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Künstler: Helloween

Album: Keeper of the seven keys: The legacy

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: My life for one more day

Autor: Tobias

Vor nahezu zwanzig Jahren besangen Helloween erstmals den “Keeper of the seven Keys”. Mit Ohrwürmern wie „Eagle fly free“, „Dr. Stein“ oder „Future world“ rockte man sich seinerzeit nicht nur in die Herzen aller Freunde der Gitarrenmusik, sondern erzielte auch kommerziell den ganz großen Wurf. Neben den Top 10-Platzierungen in den deutschen Charts fanden sich die Kürbisse unter anderem auch in Amerika und Japan an der Spitze der hiesigen Albumcharts wieder. Noch bis heute gelten die Keeper-Alben gar als musikalische Meilensteine. Das Erfolgsrezept dazu schien einfach: Eingängige Gitarrenmelodien, technische und songwriterische Brillanz, ein herausragender Sänger und eine gehörige Portion Humor.

Für viele Kritiker jedoch verlor das deutsche Melodic Metal Aushängeschild Nr. 1 in den Folgejahren vieles von seinem einstigen Glanz. Nicht zuletzt führte man diese Annahme auf die Abgänge des damaligen Gittaristen und Hauptsongwriters Kai Hansen (zu Gamma Ray) und Goldkehlchen Michael Kiske, sowie auf den tragischen Verlust des Trommlers Ingo Schwichtenberg zurück. Nicht nur zu dieser Zeit aber sahen sich Helloween internen Querelen und Streitereien ausgesetzt, die nicht zuletzt immer wieder in diversen Änderungen im Line-Up münzten und auch die Gesamtausrichtung der Band nicht unerheblich prägten: Ende 2001 beispielsweise trennten sich die Hamburger von ihrem langjährigen Gitarristen Roland Grapow und Drummer Uli Kusch, die fortan unter dem Banner Masterplan den Musikmarkt beglücken sollten. Neben Sänger Andi Deris, Gitarrist Sascha Gerstner und Drummer Dani Löble stehen anno 2005 mit Lead Gittarist Michael Weikath und Bassist Markus Großkopf nunmehr also nur noch zwei Mitglieder der damaligen Keeper-Ära in den Reihen der Weenies. Ein gewichtiger Grund für viele Fans der ersten Stunde, die Ankündigung der Band, mit ihrem neuen Output „Keeper of the seven keys: The legacy“ die Keeper-Saga zu Ende führen zu wollen, mit einiger Skepsis und Argwohn zu bedenken. Auf insgesamt 2 CDs und einer Spielzeit von nahezu 80 Minuten können sich seit dem 28.10.2005 nun alle Skeptiker erfolgreich davon überzeugen lassen, dass ebendiese völlig unangebracht daherkommt, denn „The legacy“ steht den ersten beiden Teilen der Keeper-Saga in rein gar nichts nach.

Herzstück der beiden Silberlinge bildet jeweils ein episch monumentaler Opener von ganz großer musikalischer Klasse: „The king for a 1000 years“ greift zu Beginn der ersten CD die Keeper-Thematik während seiner 14 Minuten Spielzeit hervorragend auf und entwickelt sich, den ausufernden Kompositionen der ersten beiden Keeper-Scheiben stilistisch nachempfunden, schnell zu einem absoluten Kunstwerk. Das elfminütige Pendant auf CD Nr. 2 „Occasion avenue“ wählt einen weit moderneren Ansatz und kommt auch insgesamt recht banduntypisch daher, weiß aber nicht zuletzt gerade deswegen ebenso zu begeistern wie vorgenanntes Stück. Zwischen Tradition und Moderne pendeln Weikath und Co. auch auf den übrigen elf Stücken der beiden Langrillen: Während beispielsweise die Speed-Granaten „Shade in the shadows“, „Silent rain“ und „My life for one more day“ (Überhammer!) der Band mit ihren Mitsing-Refrains schon 1987 gut zu Gesicht gestanden hätten, spiegeln das teils progressive „The invisible man“, das schleppende „Do you know what you are fighting for“ und der Midtempo-Rocker „Come alive“ eher die Ausrichtung der “neuen“ Helloween wieder. Und während es bei der ersten Single des Albums „Mrs. God“ bandtypischen Humor a la „Dr. Stein“ zu belauschen gibt, trägt die Ballade „Light the universe“ mit Gastsängerin Candice Night ganz eindeutig Deris’ Handschrift (man beachte die auffälligen Parallelen im Refrain zu „Goodbye Jenny“ von Deris’ erstem Soloalbum). Bewundernswert, wie die Weenies diese beiden Ausrichtungen spielend unter einen Hut bekommen. Auch in „Born on judgment day“ und dem gute Laune-Song „Get it up“ gelingt es der Band mit pfeilschnellen Melodien und komplexer Spielweise das alte Keeper-Flair wieder heraufzubeschwören, ohne jedoch ihre in der Folgezeit erworbenen Trademarks an den Nagel hängen zu müssen. Ein Extralob verdienen sich die beiden Gitarristen zudem für das melodiöse „Pleasure drone“, indem sich Gerstner und Weikath ein musikalisches Duell auf allerhöchstem Niveau liefern.

Resümierend verschaffen Helloween auf „The legacy“ ihrem Keeper of the seven keys einen mehr als würdigen Abgang: Der Keeper-Spirit lebt und schillert in sämtlichen Tracks der Doppel-CD hindurch! Also, liebe Skeptiker: Scheuklappen ablegen und losrocken, denn „Keeper of the seven keys: The legacy“ kann, wie Eingangs bereits erwähnt, den übermächtigen Vorgängern locker das Wasser reichen.

 

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